Ein verunfalltes Auto aufschneiden und dessen Insassen bergen war Thema einer Übung beim Technischen Hilfswerk (THW). Neben zehn beteiligten Helfern durfte auch die THW-Jugend zuschauen. Bevor die Rettungsmaßnahmen begannen, musste das havarierte Fahrzeug unterbaut werden. Das heißt, das Fahrzeug muss mit Holzklötzen, Balken und Keilen stabilisiert sein. Sinn der Sache ist, ein Wackeln des Unfallautos zu verhindern. Denn Erschütterungen, die während der Rettungsarbeiten auftreten, sind für den Patienten ungünstig.
Weil angenommen war, dass nur eine Person im Unfallauto war, forderte Übungsleiter Stefan Schmidt zunächst, die Beifahrerscheibe als Schnellzugang „aufzumachen“, was heißt, dass diese zerstört wird. Dafür haben die Helfer den „Glasmaster“, ein für diesen Zweck entwickeltes Werkzeug. Am Glasmaster ist ein Dorn, womit aber nur die Seitenscheiben aus Sicherheitsglas zerstört werden können. Die Frontscheibe aus Verbundglas muss – auch mit dem Glasmaster – aufgesägt werden. Wichtig für die Helfer: bei diesen Arbeiten müssen Helme mit Visier getragen werden. Und natürlich sollte darauf geachtet werden, dass keine Glassplitter auf den Patienten fallen. Durch die Öffnung kann der Patient von den Helfern betreut werden oder der Rettungsdienst kann bereits die Erstversorgung durchführen. Dann folgte der Einsatz der hydraulischen Schere und des Spreizers, um das Unfallwrack aufzuschneiden, mit dem Ziel, den Verletzten zu bergen. Um einen Zugang über die verkantete und nicht zu öffnende Türe zu bekommen, wird der Spreizer angesetzt. Damit wird der vordere Kotflügel gequetscht, was zur Verbreiterung des vorderen Türspaltes führt. Da wird der Spreizer erneut angesetzt, um diesen Spalt weiter zu vergrößern und die Türscharniere zu brechen, was zum Entfernen der Tür führt. Die „Krönung“ der Übung war das Entfernen des Autodaches. Hier wurde wieder der Glasmaster gebraucht; nach Durchtrennung der A-Säulen (die vorderen Dachpfosten beim Pkw), wurde die aus Verbundglas bestehende Windschutzscheibe durchgesägt. Nach Abtrennen der B- und C-Säulen wurde das Dach entfernt und der Patient kann dann mit einer Schaufeltrage geborgen werden. Weil moderne Fahrzeuge eine sehr stabile Fahrgastzelle haben, ist dieses Durchtrennen der Säulen meist schwierig, manchmal unmöglich. Und auch auf die Position der Airbags - oft in A- und B-Säulen verbaut - muss bei solchen Einsätzen geachtet werden. Denn diese können, wenn noch nicht ausgelöst, durch ihre Sprengladungen während des Einsatzes aktiviert werden.